Schulsystem Hessen: Realschule, Hauptschule und Gesamtschule

Das hessische Schulsystem bildet eine solide Grundlage für die Bildung junger Menschen. Auf dieser Website erfährst du alles wichtige zu den Eigenschaften und Abschlüssen an der Hauptschule und Realschule.

Schüler sitzt in Schulklasse

Folgende Schulen betrachten wir im Detail:

Hauptschule in Hessen

Der Bildungsgang Hauptschule kann an verschiedenen Schultypen absolviert werden und bietet einen flexiblen Weg, der den individuellen Stärken und Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler gerecht wird.

Die Stundentafel

In der Hauptschule stehen die Kernfächer Deutsch, Mathematik und Englisch im Fokus. Die Stundentafel hebt diese Fächer hervor, wobei Englisch nicht nur ein Pflichtfach, sondern auch ein Prüfungsfach für den qualifizierenden Hauptschulabschluss ist.

  • Hauptfächer: Deutsch, Mathematik, Englisch
  • Besonderheit: Englisch ist Prüfungsfach für den qualifizierenden Abschluss
Stundentafel Wochenstunden Hauptschule
Fach / Klasse5678910
Deutsch554444
Mathe554444
Englisch553333
Sport333322
Religion/Ethik222222
Kunst / Musik222222
Biologie122-2-
Chemie---222
Physik--1222
Erdkunde22-21-
Politik und Wirtschaft--22-2
Geschichte-12-22
Arbeitslehre223333
Wahlpflichtunterricht--2222
Klassenlehrerstunde1-----
Summe282930313130

Das Klassenlehrerprinzip

Ein charakteristisches Merkmal der Hauptschule ist das Klassenlehrerprinzip. Dies bedeutet, dass eine Lehrkraft möglichst viele Unterrichtsstunden in derselben Klasse gibt, um eine kontinuierliche und enge Beziehung zu den Schülern aufzubauen.

Der Hauptschulabschluss

Der Hauptschulabschluss in Hessen gliedert sich in zwei Teile: die zentralen Abschlussarbeiten in den Fächern Deutsch, Mathematik und Englisch sowie eine Projektprüfung in einem Pflichtfach. Dabei unterscheidet man:

  • Hauptschulabschluss: Gesamtleistung von 4,4 oder besser
  • Qualifizierender Hauptschulabschluss: Gesamtleistung von 3,0 oder besser unter Berücksichtigung bestimmter Fachanforderungen

Übergänge

Der Hauptschulabschluss öffnet verschiedene Türen:

  • Direkter Einstieg in die duale Ausbildung
  • Schulische Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten
  • Bei qualifizierendem Hauptschulabschluss: Zugang zur zweijährigen Berufsfachschule, abhängig von den Noten in Kernfächern

Berufliche Orientierung

Ab der Sekundarstufe I liegt ein Fokus auf der Vorbereitung für den Berufseinstieg. Dies umfasst unter anderem:

  • Fach Arbeitslehre als zentrales Element
  • Betriebserkundungen und Praktika zur Vermittlung von Einblicken in die Berufswelt
  • Die Hauptschule legt somit großen Wert darauf, Schülerinnen und Schüler bestmöglich auf ihre berufliche Zukunft vorzubereiten.

Die Hauptschulen schließen

In Hessen hat sich ein Ende der traditionellen Hauptschulen als eigenständige Schulform abgezeichnet. 2022 mussten die Hauptschulen ihre Türen schließen. Die Mehrheit der Hauptschulen hat einen Wandel durchgemacht und ist nun mit anderen Schulformen verbunden – insbesondere mit Grundschulen und Realschulen.

Doch obwohl die eigenständige Hauptschulform in Hessen verschwindet, bleibt der Hauptschulabschluss weiterhin eine Option. Schülerinnen und Schüler können diesen Abschluss an den kombinierten Haupt- und Realschulen, den Mittelstufenschulen oder auch an den Gesamtschulen erlangen. Der Bildungsweg bleibt also trotz der Veränderungen im Schulsystem bestehen und bietet weiterhin vielfältige Möglichkeiten für die Jugendlichen.

Realschule in Hessen

Der Bildungsgang der Realschule in Hessen stellt eine tragende Säule des Schulsystems dar. Er kann nicht nur an eigenständigen Realschulen, sondern auch an verbundenen Haupt- und Realschulen, Mittelstufenschulen und kooperativen Gesamtschulen absolviert werden. Hierbei mündet der Bildungsgang im Realschulabschluss, der in einer einfachen oder qualifizierenden Form erworben werden kann. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die integrierte Gesamtschule eine Ausnahme bildet und eine andere Unterrichtskonzeption mit Kurssystem verfolgt.

Die Stundentafel

Der Fokus der Realschulen in Hessen liegt auf den Kernfächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache, welche in der Regel Englisch ist. Ab der 7. Jahrgangsstufe kommt als Wahlpflichtfach auch eine zweite Fremdsprache hinzu, meistens Französisch. Wenn jedoch Englisch nicht die erste gewählte Sprache ist, muss es als zweite Fremdsprache hinzugenommen werden. Das Wahlpflichtangebot ab Klasse 7 ermöglicht den Schülerinnen und Schülern, entweder das Fach Arbeitslehre zu vertiefen, die Hauptfächer zu verstärken oder sich für eine zweite Fremdsprache zu entscheiden.

Stundentafel Wochenstunden Realschule
Fach / Klasse5678910Summe
Deutsch55434425
Mathe44444424
1. Fremdsprache55443324
Sport33332216
Religion/Ethik22222212
Kunst2-2-2-6
Musik-2-2-26
Biologie222-2-8
Chemie---2226
Physik--22-37
Erdkunde22--127
Politik und Wirtschaft--2-226
Geschichte-2-2228
Arbeitslehre22-22-8
Wahlpflichtunterricht / 2. Fremdsprache--4 / 53 / 43 / 33 / 313 / 15
Klassenlehrerstunde1-----1
Summe282929 / 3029 / 303131177 / 179

 

Der Realschulabschluss

Der Abschlussprozess in der Realschule teilt sich in zwei Teile:

  1. Zentrale Abschlussarbeiten: In den Fächern Deutsch, Mathematik und der ersten Fremdsprache.
  2. Präsentation: Basierend auf einer Hausarbeit in einem Fach aus dem Pflichtbereich.

Für den erfolgreichen Realschulabschlusses muss eine Gesamtleistung von 4,4 oder besser erzielt werden. Für den qualifizierenden Realschulabschluss muss zudem eine Gesamtleistung von 3,0 oder besser erreicht werden.

Übergänge

Nach dem Erwerb des Realschulabschlusses ergeben sich diverse Möglichkeiten:

  • Duale Ausbildung: Direkt nach dem Realschulabschluss.
  • Gymnasiale Oberstufe: Mit einem qualifizierenden Realschulabschluss oder unter bestimmten Voraussetzungen.
  • Berufliches Gymnasium, Fachoberschule: Mit einem qualifizierenden Realschulabschluss.
  • Zweijährige Fachoberschule: Mit einem Realschulabschluss und bestimmten Notenanforderungen in Kernfächern.

Berufliche Orientierung

Die Realschule hat nicht nur die Aufgabe, reine Fachkenntnisse zu vermitteln. Es geht auch darum, den Schülerinnen und Schülern Einstellungen und Kompetenzen an die Hand zu geben, die ihren Lern- und Arbeitsprozess im zukünftigen Berufsleben erleichtern. Dies wird besonders in der Sekundarstufe I betont, in der ein starker Fokus auf die berufliche Orientierung gelegt wird. Dabei erhalten die Schülerinnen und Schüler durch Betriebserkundungen und Praktika wertvolle Einblicke in die Berufs- und Arbeitswelt.

Gesamtschule in Hessen

Bei der Gesamtschule handelt sich um eine Schulform, die Hauptschule, Realschule und die Mittelstufe des gymnasialen Bildungsgangs miteinander kombiniert. Das bedeutet, dass die Schülerinnen und Schüler in einer Gesamtschule jeden Abschluss erreichen können, der in diesen spezifischen Bildungsgängen angeboten wird.

Es gibt zwei Haupttypen von Gesamtschulen in Hessen: die kooperative Gesamtschule (KGS) und die integrierte Gesamtschule (IGS):

  • Die KGS in Hessen trennt die verschiedenen Bildungsgänge – Hauptschule, Realschule und gymnasiale Mittelstufe – in unterschiedliche Schulzweige. Obwohl sie getrennt sind, sind diese Schulzweige eng miteinander verknüpft, sowohl pädagogisch als auch organisatorisch. Das Hauptziel dieser Struktur besteht darin, den Schülern eine breitere Bildungsgrundlage zu bieten, während sie gleichzeitig für die verschiedenen Bildungsabschlüsse vorbereitet werden.
  • Die IGS stellt das Prinzip des längeren, gemeinsamen Lernens in den Mittelpunkt. Hier werden die Bildungsgänge der Hauptschule, Realschule und des gymnasialen Zweigs integriert, ohne die Schülerinnen und Schüler von Anfang an in spezifische Zweige zu teilen. Erst ab der neunten Jahrgangsstufe können abschlussbezogene Klassen etabliert werden. Dieser Ansatz fördert das gemeinsame Lernen in festen Lerngruppen, wobei die Schülerinnen und Schüler ihre individuellen Kompetenzen einbringen. Bei bestimmten Fächern, wie Mathematik oder den Naturwissenschaften, erfolgt später eine differenzierte Unterrichtung, um den unterschiedlichen Ansprüchen gerecht zu werden.

Mittelstufenschule in Hessen

In Hessen stellt die Mittelstufenschule eine innovative Weiterentwicklung der traditionellen Haupt- und Realschulen dar. Diese Schulform wurde ins Leben gerufen, um den individuellen Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler besser gerecht zu werden und ihnen praxisnahe und handlungsorientierte Lernmöglichkeiten zu bieten. Dabei liegt der Fokus besonders auf der Vorbereitung der Schüler auf die Arbeitswelt und die Berufsorientierung.

Das Besondere am mittleren Bildungsgang sind die individuellen Schwerpunkte, die sich entweder durch einen berufsfeldbezogenen Unterricht oder durch spezielle Schwerpunktfächer definieren. Diese Schwerpunkte bieten den Schülern wertvolle Einblicke und Erfahrungen, die ihnen beim Übergang zur Fachoberschule oder zur gymnasialen Oberstufe entscheidende Vorteile verschaffen können.